Montag, 21. August 2017

Yuri on Ice (Anime)



Ein Anime über Eiskunstlauf und obendrein beliebt bei der Yaoi-Fangemeinde? Klingt nach platten Charakteren und viel Fanservice fürs weibliche Publikum. Tatsächlich gehört Yuri on Ice jedoch zu den wohl besten Sportanime überhaupt und überraschte mich auf mehrere Arten.

Yuri Katsuki, seines Zeichens japanischer Finalist bei den Weltmeisterschaften im Eiskunstlauf der Herren und Hauptprotagonist der Serie, ist nicht gerade für sein Selbstvertrauen bekannt. Nachdem er im Finale nach einer miserablen Kür den letzten Platz belegt liegt sein Traum in Trümmern und er beschließt die Profikarriere mit nur 24 Jahren an den Nagel zu hängen. Sein Leben lang blickte er auf zum fünffachen Weltmeister aus Russland: Viktor Nikiforov. In seine Heimat zurückgekehrt wird er von seinen Gefühlen übermannt und läuft dieselbe Kür, wie sie Viktor gezeigt hat. Nur für sich. Ganz allein. Er ahnt jedoch nicht, dass er dabei gefilmt wird. Binnen kürzester Zeit erreicht der Clip rekordverdächtige Klicks und Yuri erhält plötzlich riesige Beachtung innerhalb der Eiskunstlaufwelt. Auch der Choreograph der Kür, Viktor persönlich, bekommt den Hype natürlich mit und das Chaos scheint perfekt, als er eines Tages in Yuris Haus auftaucht und ihm erzählt sein Trainer sein zu wollen.

Es beginnt eine Geschichte, in der Yuri immer wieder mit Selbstzweifel und zahlreichen innerlichen Konflikten konfrontiert wird. Dabei spielen auch seine Gefühle für Viktor eine große Rolle. Der Wettkampf wird immer härter und Yuri muss bis an seine Grenzen gehen um sein Ziel zu erreichen.

Die Serie lebt besonders von ihren Charakteren. Durch die individuellen Eislaufprogramme und die untergelegten Soundtracks werden sie schon allein dadurch stark charakterisiert. Dabei gibt sich der Anime recht professionell und führt auch Außenseiter in die Welt des Eiskunstlaufes ein. Abseits des Eises geht es oft heiter, manchmal aber auch tragisch zur Sache. Trotz der eindeutigen Shonen-Ai Thematik, empfand ich die Szenen zu keiner Zeit als unangenehm. Die Beziehung zwischen Yuri und Viktor ist sehr gut nachvollziehbar und selbst die eindeutigen Fanservice-Elemente passen stets thematisch zur Handlung und wirken nicht als bloßes Feature für das weibliche Publikum.

Besonders gelungen ist die audiovisuelle Präsentation der Serie. Zwar schwankt die Serie zwischen beeindruckend und akzeptabel, doch harmonieren die Bilder stets mit dem hervorragenden Soundtrack und liefern einige wirklich wunderschöne Szenen am Eis, die man so noch nicht gesehen hat. Speziell Opening und Ending haben Ohrwurmgarantie.

Mit seinen zwölf Folgen ist es der Serie natürlich unmöglich jeden Charakter detailliert auszuarbeiten. So fokussiert sich die Story besonders auf den Hauptcharakter Yuri Katsuki. Auch wichtigere Nebenfiguren wie sein Trainer Viktor oder der Rivale Yuri Plisetsky werden in verschiedenen Lichtern dargestellt. Kleinere Figuren bleiben oft einseitig beleuchtet, bieten aber dennoch hin und wieder kleine Andeutungen auf komplexere Charakterentwicklungen. Für einen so kurzen Anime durchaus passend.

Einer der wenigen Kritikpunkte ist eigentlich nur die etwas oberflächliche Behandlung des Themas Homosexualität. Die sexuelle Orientierung der Figuren scheint überhaupt keine Überraschung zu sein und manche Szenen, die eigentlich prädestiniert wären für peinliche Momente, erschienen den nebenstehenden Charakteren vollkommen normal. Es wäre zwar durchaus löblich in einer Welt zu leben, in niemand für seine sexuelle Orientierung schief angeschaut wird, doch wissen wir wohl alle, wie die Wirklichkeit aussieht und so wirkt die Serie manchmal etwas realitätsfern, sofern dies in Bezug auf Anime ein Kritikpunkt sein kann. Gerade im Kontrast zur ansonsten sehr interessant dargestellten Eiskunstlaufwelt. Ich schätze jedoch, dass die kritische Betrachtung von gesellschaftlichen Einstellungen und Akzeptanz von Homosexualität ohnehin keinen Platz in den zwölf Folgen gehabt hätte.


Abschließend kann ich nur sagen, dass der Anime für mich eine gewaltige Überraschung war. Ich hätte nie gedacht, dass mir eine Serie mit eindeutigem Fokus auf Shonen-Ai gefallen könnte, doch Yuri on Ice bewies mir das Gegenteil. Interessante Charaktere, ein grandioser Soundtrack und ein unverbrauchtes Setting machen Yuri on Ice zu einem wirklich tollen Anime. Hätten die Macher mehr Budget für bessere Animationen und mehr Folgen gehabt und hätten sie noch Homosexualität und Akzeptanz in der Gesellschaft thematisiert, wäre aus einen wirklich tollen ein wahrhaft grandioser Anime geworden. So bleibt Yuri on Ice immer noch ein hervorragender Sportanime mit einer ansprechenden Gesamtpräsentation. Wer wie ich über die einseitig gezeigte und klar fürs weibliche Publikum ausgerichtete Thematik hinwegsehen kann, erhält immer noch einen wunderbaren Anime über Selbstzweifel, Motivation, Träume und die Liebe. Denn Yuri’s Geschichte ist weitaus mehr als stumpfer Fanservice und zeigt erneut, dass Anime Geschichten erzählen können, die vielleicht in anderen Medien scheitern würden.

Sonntag, 13. August 2017

Horizon Zero Dawn (PS4)



Tausende Jahre in der Zukunft, in einer Welt in der die Menschen in Stämmen leben und gegen die Übermacht der Maschinen kämpfen, versucht die Ausgestoßene Aloy ihre Vergangenheit zu entdecken. Dabei entpuppt sich das postapokalyptische Action-RPG als wahres Open-World Meisterwerk mit Tiefgang.


Aloy hat es nicht leicht. Bereits als Säugling wurde sie verstoßen. Warum, weiß sie allerdings auch Jahre später noch nicht. Sie ist mutterlos, was für den äußerst gläubigen Stamm der Nora eine schwere Sünde ist. So lebt sie bei Rost, einem ausgestoßenen Jäger, der sie wie ein Vater von Kindesbeinen an aufzieht. Er lehrt sie die Kunst der Jagd und Aloy beschließt an der sogenannten Erprobung teilzunehmen. Ist sie erfolgreich, wird sie wieder in den Stamm als Jägerin integriert. Gewinnt sie sogar, so erfüllen ihr die Erzmütter einen beliebigen Wunsch. Motivation genug, über Jahre hart dafür zu trainieren.

Horizon Zero Dawn erzählt in seinen ersten Stunden vor allem vom Überleben in der postapokalyptischen Welt und der Kultur der Nora. Das wahre Ausmaß der epischen Hintergrundgeschichte offenbart sich erst nach und nach. Es ist unmöglich etwas über die hervorragende Story zu verraten, ohne grandiose Twists offenzulegen, doch so viel sei gesagt: Die Entwickler spielen an vielen Stellen mit der Erwartungshaltung der Spieler und überraschen durch konsequente und mutige Details. Die Geschichte wird mit zunehmender Spielzeit immer fesselnder und weiß es gekonnt einen Strudel der Faszination zu erzeugen.

Die Welt in der Aloy lebt ist ebenso faszinierend, wie erschreckend. In der großen offenen Spielwelt entdeckt man überall die Spuren und Geschichten der Vergangenheit. Das kennt man bereits von anderen Spielen in ähnlichem Setting. Was Horizon Zero Dawn neben der Robo-Bedrohung aber zudem einzigartig macht, sind die fremden Kulturen und Gesellschaften, die sich in den tausenden Jahren entwickelt haben. Nach und nach trifft Aloy auf Zugehörige der verschiedensten Stämme. Carja, Oseram und Banuk sind dabei nur die prominentesten Vertreter. Sie erkunden ihre Kultur, bereist fremde Städte und trifft immer wieder auf starke Charaktere. Die Welt von Horizon Zero Dawn fühlt sich lebhaft, echt und glaubwürdig an. Sprüht vor Leben. Besonders in Verbindung mit den zahlreichen Offenbarungen der Vergangenheit, wirken die neu geschaffenen Kulturen einfach nur faszinierend und es macht riesigen Spaß sie zu entdecken.

Abseits der Hauptgeschichte findet man zahlreiche Quests mit durchaus interessanten Geschichten dahinter. Diese liegen zwar in Quantität und Länge hinter RPG-Schwergewichten wie The Witcher 3 zurück, müssen sich storytechnisch aber keinesfalls hinter ihnen verstecken und stehen eindeutig über RPG-Standardkost. Neben den unterhaltsamen Nebenquests beschäftigt sich Aloy zudem mit verschiedenen Aufträgen, geht auf Maschinenjagd, verbessert ihre Ausrüstung oder sammelt allerlei Collectibles. Diese sind teilweise sogar lose in die Handlung integriert, liefern Spekulationsspielraum und bieten obendrein eine Belohnung, die durchaus nennenswert ist. Anders als in es zum Beispiel in den letzten Teilen der Assassin’s Creed Serie war, bleibt die Jagd nach den Schätzen stets überschaubar, motivierend und in der Spielwelt glaubhaft.

Neben der mutigen Geschichte, der tollen Atmosphäre und der grandiosen Welt, punktet Horizon Zero Dawn auch durch sein fabelhaftes Gameplay. Grundsätzlich stehen Aloy Pfeil und Bogen zu Verfügung. Die Munition dafür muss sie sich aus Maschinenteilen und Materialien aus der Umwelt selbst herstellen. Der Clou: Die Metallscherben, welche sie für Pfeile braucht, dienen in der Welt von Horizon Zero Dawn auch als gebräuchliches Zahlungsmittel. Dies führt jedoch selten zu wirklicher Munitionsknappheit. Lässt einen jedoch durchaus zweimal überlegen, ob die neue Ausrüstung bei Geldknappheit wirklich nötig ist. Solche Kniffe sah man ja bereits in Spielen wie Metro oder teilweise auch in der Fallout-Serie (Kronkorkenmine). Während die Jägerin zu Beginn lediglich einfache Pfeile im Repertoire hat, verfügt sie bald über ein breites Sortiment an Bögen und Geschossen, die unterschiedliche Attribute haben oder Elementschaden verursachen. Neben dieser Waffenart und ihrem Speer für den Nahkampf, stehen ihr zudem zahlreiche andere Werkzeuge zur Verfügung. Egal ob Schleuder, Sprengfallen, Stolperdraht oder Seilwerfer, das umfassende Inventar von Aloy bietet gegen jeden Feind die passende Ausrüstung. Diese ist auch nötig, denn die Maschinen von Horizon Zero Dawn geben durchaus fordernde Gegner ab. Selbst durch die Fähigkeiten im Levelaufstieg nimmt die Gefahr durch sie nur bedingt ab. Aloy ist selbst auf dem höchsten Level keine übermächtige Kriegerin und kann bei unvorsichtigem Vorgehen oder schlechter Ausrüstung immer noch leicht das Nachsehen haben. Daher ist es wichtig die zahlreichen Maschinen mit dem sogenannten Fokus zu scannen, ihre Schwachpunkte zu erkennen und ihr Verhalten zu studieren. Hat Aloy in den entsprechenden Brutstätten zudem genug Informationen gesammelt, kann sie einzelne Maschinen überbrücken und für sich selbst kämpfen lassen. Zusammen mit einer fabelhaft funktionierenden Schleichmechanik, führt dies zu zahlreichen  Möglichkeiten jeden einzelnen Konflikt zu meistern.

Über die optischen Qualitäten dieses Exklusivtitels muss man meiner Meinung nach nicht viel sagen. Horizon Zero Dawn gehört ohne Frage zu den grafisch opulentesten und schönsten Spielen des Jahres. Das grandiose Maschinendesign und die Darstellung der Gesellschaft tun ihr übriges und erzeugen eine fesselnde Erfahrung die ihresgleichen sucht. Die Animationen wirken, besonders bei den Maschinen, lebensnah und stets dynamisch. Zwar merkt man, dass die Engine hinter dem Spiel noch an einigen Stellen ausbaufähig ist, doch stört dies das Spielgefühl zu keiner Sekunde. Auch akustisch spielt der Titel in der ersten Liga. Der fantastische Soundtrack untermalt die Kulisse meist mit bedrohlichen oder melancholischen Tönen, welche die Ambivalenz von Schönheit und Grausamkeit dieser Welt perfekt unterstreichen. Die deutsche Vertonung ist eigentlich gut gelungen. Wichtige Figuren haben stets passende und engagierte Sprecher erhalten und selbst kleine NPCs tanzen selten aus der Reihe. Lediglich bei der Lippensynchronität gibt es gröbere Schnitzer. Dieses Problem kennt man jedoch aus der Spieleindustrie bereits zur Genüge.


Was kann ich abschließend zu Horizon Zero Dawn sagen? Eigentlich nur, dass ich immer noch extrem überrascht bin, was für ein Spiel die Entwickler von Guerilla Games hier erschaffen haben. Schon bei seiner Ankündigung und bei der Präsentation auf der Game City Vienna 2017 fand ich den Titel spannend, dass die Macher vom linearen Shooter Killzone allerdings solch ein grandioses Open World-Meisterwerk abliefern, hatte ich nicht erwartet. Hier stimmt einfach alles! Eine glaubhafte und faszinierende Welt, die ebenso bedrohlich wie wunderschön ist und einfach nur zum Entdecken einlädt, eine mutige und fesselnde Handlung mit starken Charakteren und enorm motivierendes Gameplay. Dabei übermitteln die Entwickler obendrein eine Message, die ins Mark geht und auf jeden Fall zum Nachdenken anregt. Die wenigen Kritikpunkt wie fehlende Mini-Aktivitäten oder Lippensynchronität verpuffen im Angesicht des beinahe makellosen Gesamtbildes. Mit rund fünfzig Stunden Spielzeit liegt Horizon Dawn zwar hinter echten RPG-Brocken wie Witcher, Elder Scrolls oder Fallout zurück, unterhält dafür jedoch stets auf höchstem Niveau. Außerdem sollte man hier erneut die Vergangenheit der Entwickler im Hinterkopf haben. Denn bisher hatten sie in diesem Genre keine Erfahrung und für ein actionorientiertes Open-World Spiel ist die Spieldauer immer noch mehr als ausreichend. Nach diesem grandiosen Auftakt kann man sich nur auf die kommenden DLCs freuen und auf eine Fortsetzung hoffen. Eigentlich kann ich hier am Ende nur noch sagen, dass Horizon Zero Dawn eines der besten Spiele der letzten Jahre ist, das jeder PS4-Besitzer gespielt haben sollte. Einer der wenigen Titel, der einem beim Ablauf der Credits das Gefühl gibt, etwas Einzigartiges erlebt zu haben. Ein riesiges Dankeschön nach Amsterdam. Bitte mehr davon!

Freitag, 11. August 2017

Die Legende von Korra: Revierkämpfe - Band 1 (Comic)



Endlich ist er da! Drei Jahre nach dem Ende der vierten Staffel erscheint mit „Revierkämpfe“ nun endlich der erste Band der ersten Comictrilogie von Die Legende von Korra. Damit setzt auch die Nachfolgeserie zu Avatar: Der Herr der Elemente, die Tradition fort, denn auch von Avatar Aang erschienen bereits zahlreiche Comicfortsetzungen in welchen jeweils drei Bände eine Geschichte erzählen.

Band 1 schließt nahtlos an das Ende der letzten Staffel an. Korra und Asami befinden sich durch das neu geschaffene Portal in Republica, in der Geisterwelt und nehmen eine Auszeit. Sie genießen die Zweisamkeit und intensivieren ihre Beziehung. Doch auch die schönsten Zeiten enden irgendwann. Als sie von ihrem Ausflug zurückkehren, werden Avatar Korra und Asami bereits in den nächsten Konflikt hineingezogen. Ein industrieller Großgrundbesitzer erhebt Anspruch auf das Geisterportal und plant daraus eine Art Touristenattraktion zu machen. Und dies ist noch nicht einmal die schlimmste Entwicklung. In der Unterwelt übernimmt ein Mann namens Tokuga die Triade der Dreifachgefahr und erobert immer mehr Gebiete. Der mit Hakenklingen bewaffnete Chiblocker gewinnt stetig an Macht und wird bald zum meistgesuchten Mann ganz Republicas. Unter der Führung von Chefin Beifong nehmen Mako und Bolin, der derzeit als Makos Einsatzpartner agiert, die Verfolgung auf. Die Ereignisse überschlagen sich und als sich auch noch die Geister einmischen ist ein neuer großer Konflikt in Republica unvermeidlich.

Es ist wunderbar all die liebgewonnenen Charaktere wiederzusehen. Der erste Band von Die Legende von Korra nimmt sich Zeit alle altbekannten Helden wieder ins Gedächtnis zu rufen, bleibt allerdings nicht zu lange dabei hängen. Stattdessen wird wird man direkt in die aktuellen Konflike der Metropole hineingezogen. Die Zeichnungen sind sehr hochwertig und belohnen mit wunderbaren Farben und Landschaften. Besonders die Geisterwelt weiß zu gefallen. Auch beim Charakterdesign ist man der Serie treu geblieben. Man zwar den Artstyle von Irene Koh, spürt aber jederzeit den Respekt vor dem Stoff. Was nicht zuletzt auch daran liegt, dass Michael Dante DiMartino höchstpersönlich die Feder führte.

Obwohl ganz klar der neue Konflikt in Republica die neue Plotsäule sein dürfte, wird auch ein anderes Thema stark behandelt. Korra und Asamis Beziehung und allgemein die gesellschaftliche Haltung der einzelnen Völker zum Thema sexuelle Orientierung und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Ein durchaus mutiges Thema, betrachtet man die ursprüngliche Ausrichtung der Serie auf ein junges Publikum. Was in der letzten Szene der Cartoon-Serie nur vage angedeutet wurde, wird in den kommenden Comicbüchern wohl eine zentrale Position einnehmen. Dabei wirkt die Darstellung meiner Meinung nach glaubhaft und zur Gesellschaft der Welt von Avatar passend. Dennoch wird diese Wendung garantiert viele Diskussionen auslösen.


Abschließend kann ich nur sagen, dass sich das Warten wirklich gelohnt hat. Es ist toll endlich wieder in die grandiose Welt von Avatar einzutauchen und neue Geschichten zu erleben. Der Stil der Serie wurde beibehalten und ohne zu viel Fanservice nimmt die Story gleich an Fahrt auf. Der erste Band von „Revierkämpfe“ symbolisiert das langerwartete Wiedersehen für alle Fans. Die einzigen zwei wirklich gewichtigen Kritikpunkte sind die vielleicht lediglich die Länge und die lange Wartezeit bis zur Fortsetzung. Diese soll nämlich erst im kommenden März in den Regalen stehen. 

Mittwoch, 9. August 2017

Overcooked (PS4)



Purer Stress. Dafür steht Overcooked wie selten ein anderes Spiel. Besonders im genialen Multiplayer entfacht das Spiel oftmals einen Orkan aus Frustschreien und Lachkrämpfen. Dabei ist das Gameplay so einfach, wie genial. Eine Küche, zwei Köche. Ziel: Die georderten Bestellungen so schnell wie möglich servieren. Doch die immer wieder kreativ gestalteten Levels erschweren den Erfolg der Hobbyköche immens. Egal ob kleptomanische Kakerlaken, Lava Seen, oder gefrorene Böden, Overcooked verlangt alles von seinen Spielern ab, allem voran perfekte Koordination. Denn oftmals sind die beiden Köche voneinander getrennt und alleine vollkommen unfähig auch nur ein Gericht zuzubereiten. Noch hektischer und emotionaler wird es im Versus-Modus, wenn zwei Teams gegeneinander antreten.

Optisch präsentiert sich das Spiel simpel, aber schick. Das Design passt wunderbar zum Setting und der Soundtrack hat definitiv Ohrwurmpotential. In rund dreißig Küchen beweist man sein Können und kocht sich durch unterschiedlichste Szenarien.


Overcooked ist ohne Frage eines der besten Coop-Spiele der letzten Jahre. Denn ohne Zusammenarbeit geht gar nichts. Es ist befriedigend sich zusammen mit seinem Teamkollegen immer neuen Herausforderungen zu stellen und an jeder zu wachsen. Nur der Umfang hätte noch etwas größer sein können. Zumindest gibt es zwei DLCs, die das Spiel noch einmal um einige Küchen, Köche und Speisen erweitern. Unbedingte Empfehlung für Fans von forderndem Couch-Coop. Ich plädiere für einen zweiten Teil!

Montag, 7. August 2017

Dunkirk (IMAX)



Memento, die Dark Knight Trilogie, Inception, Interstallar. Nolans bisherige filmische Projekte 
sprechen für sich. Nun inszeniert er mit Dunkirk ein historisches Kriegsdrama, das die Atmosphäre der Schlacht um Dünkirchen einfangen soll. Wobei Schlacht hier weniger treffend ist, als traumatische Evakuierungsmission. Die englisch-französischen Truppen wurden in Dünkirchen eingekesselt und hunderttausende Soldaten warten auf die Rettung vor dem übermächtigen Feind.

In drei zeitlich separierten Erzählperspektiven erlebt der Zuschauer wenig Plot und wenig Charakterarbeit. Dafür rückt Nolan das Ereignis selbst in den Vordergrund und verzichtet dabei auf viele Worte. Die Handlung schwankt dabei immer zwischen depressivem Kriegstrauma und bedrückendem Thriller. Durch die Kameraführung, den Schnitt und besonders den Soundtrack zieht sich durch den gesamten Film eine heikle Anspannung. Dies zerstört den klassischen Aufbau von Einleitung, Mittelteil mit Höhepunkt und Schluss. Stattdessen zeigt er durchgehende Nervosität und ständige Ungewissheit in den Reihen der Soldaten. Diese Auflockerung des klassischen Filmmodells passt für die gezeigten Szenen wunderbar und wird durch die ausgezeichnete Kameraarbeit unterstützt. Erneut sei der perfekt gewählte Soundtrack von Hans Zimmer angemerkt, der zusammen mit den brachialen akustischen Effekten ein einmaliges akustisches Erlebnis erzeugt.


Dunkirk ist definitiv anders, als Nolans letzte Filme. Dennoch kann ich die Stimmen verstehen, die Dunkirk als Nolans beste Regiearbeit bezeichnen. Der Film verzichtet zwar auf übermäßige Gewalt, zeigt jedoch die Brutalität des Krieges auf eine andere psychologische Art, welche ohnehin wesentlich besser zu Nolan passt. Und es wäre nicht Nolan, wenn er nicht den einen oder anderen Clou integriert hätte. So benutzt er vor allem die drei zeitlich versetzten Erzählperspektiven um einige Überraschungsmomente zu erzeugen. Insgesamt ein meisterhaft inszenierter Film, der sich nicht hinter Nolans anderen Leistungen verstecken muss. Eine klare Empfehlung für Nolan- und Genrefans. Besonders in IMAX ein beeindruckendes Erlebnis!

Donnerstag, 3. August 2017

Unravel (PS4)



Unravel begeistert nicht nur durch seinen charmanten Stil und der traumhaften Atmosphäre, sondern auch durch intelligentes Leveldesign und zahlreiche Physik-Spielereien. Die Geschichte wirft uns irgendwo nach Schweden und führt uns durch die Erinnerungen einer gealterten Dame. Als stummes Wollmännchen „Yarny“ erkundet man dabei Landschaften Schwedens. Doch neben atemberaubenden Schneelandschaften und wundervoller Naturbilder, zeigt das Spiel auch die weniger schönen Seiten der Welt mit schaurigen Friedhöfen und furchterregenden Müllhalden. Die Story wird anhand stilvoller Fotografien und kurzen Texten vorangetrieben. All dies klingt eher unspektakulär, erzeugt jedoch eine starke Immersion und berührt den Spieler gleichermaßen.

Das Gameplay selbst ist einfach gehalten, funktioniert aber meistens recht gut. Hauptfigur Yarny läuft und hüpft durch die zahlreichen 2D-Level. Auf seinem Weg erwarten ihn Hindernisse, die er mithilfe des eigenen Fadens, an welchem er hängt, überwinden muss. Lediglich bei einigen kniffligen Passagen bemerkt man die etwas träge und hakelige Steuerung. Mit etwa 4-6 Stunden ist das Spiel für sein Genre durchaus angemessen lang und motiviert zudem durch versteckte Collectibles.


Insgesamt begeistert das Spiel durch die wundervolle Atmosphäre und das liebevolle Design, das man an jeder Ecke und Kante spürt. Es sprüht vor Emotionen, ohne viele Worte zu benötigen und entspannt die Seele seiner Spieler immer wieder aufs Neue. Unravel schlägt somit in eine ähnliche Kerbe wie Journey oder Everybody’s Gone to The Rapture.

Montag, 24. Juli 2017

Assassin's Creed: Unity (PS4)





Arno Victor Dorian wird als Junge Zeuge des Todes seines Vaters in Versailles. Er lebt von dort an bei der Familie de la Serre, zu dessen Tochter Elise ihn eine tiefe Freundschaft und vielleicht noch mehr verbindet. Erst Jahre später soll er herausfinden, dass sein Vater Mitglied des Pariser Assassinenordens war und von einem Templer getötet wurde. Wie es die Ironie will, stellt sich heraus, dass die Familie de la Serre selbst zu jenen Templern gehört. Doch Arno kommt nicht mehr dazu dies mit seinem Adoptivvater Francois zu diskutieren. Dieser wird nämlich vor seinen Augen ebenfalls zum Opfer eines Attentates und ihm selbst wird schlussendlich die Schuld dafür gegeben. Er fristet von dort an ein Dasein in der Bastille und wird nur vom Gedanken an Rache am Leben erhalten.

Nach Jahren der Assassinenabstinenz legte ich nun endlich wieder die Kutte der Attentäter an und schwang mich ins Paris des auslaufenden 18. Jahrhunderts, gerade recht zur französischen Revolution. Was nun nach einer spannenden Story in einem ansprechenden historischen Kontext klingt, entpuppt sich jedoch oftmals leider als ideen- und höhepunktlosen Ausflug nach Frankreich.

Technisch hat sich seit dem Release sichtlich viel getan, denn ich hatte keine Probleme beim Spielen. Auch die Stadt Paris selbst sieht fantastisch und einfach nur beeindruckend aus. Die Klettermechanik wurde enorm überarbeitet und wirkt weniger wie auf Schienen, auch wenn noch Luft nach oben ist. Insgesamt stimmen Gameplay und Optik also eigentlich. Die richtigen Probleme des Spiels befinden sich auf Seiten der Story und der Charaktere. Denn dies Geschichte plätschert beiläufig dahin, ohne wirklich zu begeistern. Die Figuren wirken flach und unausgegoren und auch die Inszenierung war in vorangegangenen Teilen bereits weitaus besser geglückt. Die völlig belanglose Animus-Geschichte, die mittlerweile nur mehr auf Voice-Overlay reduziert wurde, tut ihr übriges und stört die Atmosphäre mehr, als sie sonst etwas tut. So stand ich nach zahlreichen langweiligen Storyhappen, ohne wirkliches Mittendrin-Gefühl, am Ende vor einer dramaturgisch gescheiterten Geschichte vor einem netten Hintergrund.

Assassin’s Creed Unity ist sicherlich kein schlechtes Spiel. Allerdings unterliegt es beinahe in allen Punkten seinen Vorgängern und sogar dem, eigentlich nur als Lückenfüller gedachten, gleichzeitig erschienenen Assassin’s Creed: Rogue. Somit entpuppt sich Arnos Revolution als meiner Meinung nach schwächster Teil der Serie. Für einen kurzweiligen Trip nach Paris zum Budgetpreis aber dennoch zu empfehlen. Mehr als Standardkost sollte man allerdings nicht erwarten.

Freitag, 14. Juli 2017

Orange (Manga)


Naho Takamiya's Leben ist wie das einer jeden Oberschülerin. Eines Tages empfängt sie einen Brief, der angeblich von ihr selbst in zehn Jahren stammt. Ungläubig tut sie das Schriftstück als schlechten Scherz ab. Doch als tatsächlich Dinge passieren, die genau so in jenem Brief beschrieben wurden, beginnt sie ihren angeblichen älteren Ich zu trauen. Im Zentrum des seitenlangen Briefes steht immer wieder Nahos neuer Mitschüler Kakeru Naruse. Sollte dies stimmen, erwartet ihn ein schlimmes Schicksal. Von ihrem zukünftigen Ich darum gebeten, entschließt sich die junge Schülerin dazu, Kakeru zu retten und gerät dabei in zahlreiche moralische Konflikte.

Orange ist eine wunderbar gezeichnete Geschichte über Freundschaft, Last, Liebe und schlussendlich den Wert des eigenen Lebens. Die Panels sind teils lose angeordnet, aber immer noch gut verfolgbar und die Charaktergestaltung recht realistisch. Aufgelockert wird das ganze durch immer wieder auftretende Stilisierungen, die jedoch perfekt ins Gesamtkonzept der künstlerischen Gestaltung passen. Die Geschichte um die Freundesgruppe steht, wie so oft für Anime und Manga typisch, mitten im Schüleralltag und fängt die Sorgen, Ängste und Freuden der jungen Erwachsenen sehr gut ein. Nichtsdestotrotz hat das Werk auch eine weit größere Allgemeingültigkeit und konfrontiert seine Leser immer wieder mit heiklen Themen wie Schuld oder Selbstmordgedanken. Meienr Meinung nach ein tolles Stück japanischer Literatur und eine der besten Liebesgeschichten des Mediums.

Donnerstag, 13. Juli 2017

The Seven Deadly Sins (Anime)





In einer längst vergangenen Zeit, in denen Menschen mit anderen Rassen in einer Welt leben, beschützen die heiligen Ritter das Volk. Mächtige Krieger mit besonderen physischen, als auch magischen Kräften. Die stärksten unter ihnen waren bekannt als die Seven Deadly Sins. Doch nachdem sie sich angeblich vor zehn Jahren gegen das Königreich erheben wollten, verschwanden sie spurlos. Nun steht das Schicksal des Reiches erneut vor auf dem Spiel und die jüngste Tochter der Königsfamilie, Elisabeth, macht sich auf den Weg die sieben Todsünden zu finden und sie für ihre Zwecke zu gewinnen.

Der Anime macht einiges richtig. Von der ersten Sekunde an läuft die Story ohne Pause. Elisabeth trifft bald auf einen unscheinbaren Jungen, der zusammen mit einem sprechenden Schwein ein Wirtshaus betreibt. Bald offenbart dieser sich als Anführer der Seven Deadly Sins: Dragon Sin Meliodas. Er scheint weit weniger bösartig zu sein, als die Geschichten ihn beschreiben und die beiden beschließen die anderen Todsünden zu suchen. Hier zeigt sich eine weitere Stärke des Anime. Die unterschiedlichen Charaktere sind sehr interessant gestaltet und gewinnen schnell an Sympathie. Besonders hervorzuheben sind meiner Meinung nach auch der sehr gelungene Soundtrack - einige der Songs stammen hörbar aus der Feder von Mastermind Hiroyuki Sawano (Guilty Crown, Attack on Titan) - und die ansprechenden Animationen. Insgesamt ist der Anime aus dem Hause A1-Pictures auf sehr hohem Niveau und überzeugt auf den meisten Ebenen. Selbst die deutsche Synchronisation ist stets passend und überzeugend.

Wären da nicht die folgenden Punkte, die das enorme Potential der Geschichte etwas zunichtemachen. Kommen wir doch kurz zurück zu den Charakteren. Die meisten von ihnen sind wirklich gut gelungen und wissen zu gefallen. Doch gerade beim Hauptcharakter Meliodas will so etwas wie Sympathie nicht recht aufkommen. Er ist weder der liebenswerte Dummkopf á la Naruto, Ruffy oder Son Goku, noch ein richtiger Antiheld. Das mag jetzt im ersten Moment danach klingen, als würde ich mich nach einem typischen Shonen-Charakter sehnen und ich wüsste die Andersartigkeit nicht zu schätzen. Doch darum geht es eigentlich gar nicht. Fest steht, dass dem Hauptcharakter definitiv das nötige Charisma fehlt. Da ist es umso schlimmer, dass dieser im Vergleich zu den anderen Todsünden, welche allesamt wesentlich interessanter sind, enorm viel Screentime bekommt. Und ich habe noch ein Problem mit Meliodas. Kleine Spoilerwarnung: Zwischen ihm und Prinzessin Elisabeth entwickelt sich so eine Art Liebesbeziehung. Aber diese ist meiner Meinung nach, selbst für Shonen-Verhältnisse, enorm schlecht geschrieben und meistens überhaupt nicht nachvollziehbar. Da schaue ich lieber Naruto zu, wie er über hunderte Folgen hinweg zu blöd ist um zu bemerken, welche Frau in ihn verliebt ist. Mein letzter Kritikpunkt betrifft die Geschichte selbst. Die Story an sich ist interessant und bietet einige Wendungen. Auch wenn sie, zumindest in der ersten Staffel nicht mit den großen Vertretern des Genres mithalten kann. Das wirkliche Problem ist für einen Shonen-Titel eher ungewöhnlich: das schnelle Tempo. Während Naruto, One Piece oder Dragonball ihre Zuschauer oft folgenlang mit Schneckentempo durch die Geschichte führen, nimmt The Seven Deadly Sins enorm schnell an Fahrt auf. Zu sehr für meinen Geschmack. Ein Twist jagt den nächsten und die Kämpfe und Konflikte regeln sich meistens binnen Minuten. Dies zerstört meiner Meinung nach die Wirkung der einzelnen Wendungen enorm. Denn meistens hat man gedanklich noch überhaupt nicht mit dem vorherigen Kapitel abgeschlossen.

Fazit: Nach all den negativen Worten will ich meinen kurzen Artikel dennoch positiv abschließen. The Seven Deadly Sins verschenkt enormes Potential und versagt auf vielen Ebenen. Dennoch unterhält er ausgezeichnet und bietet eine interessante Geschichte mit vielen liebenswerten Charakteren auf technisch einwandfreiem Niveau. Ich werde auf jeden Fall in den Manga reinschauen und auch die zweite Staffel konsumieren.

Die Serie ist übrigens auf Netflix erhältlich!