Mittwoch, 28. Oktober 2015

Verschwörung - David Lagercrantz (Roman)






Nach der famosen Millennium-Trilogie kommt mit „Verschwörung“ nun endlich der Nachfolger des Schwedenkrimis mit Suchtpotential. David Lagercrantz setzt unter offiziellem Auftrag von Larssons Familie und mithilfe dessen Aufzeichnungen, die Geschichte um Lisbeth Salander und Co fort.


Kalle Fucking Blomkvist is back

Seit den Geschehnissen rund um die Sonderabteilung des schwedischen Sicherheitsdienstes sind einige Jahre vergangen. Mikaels Ruf ist beinahe alles was er noch hat. Denn obwohl die Zeitschrift einigermaßen gut läuft, steuern die Journalisten auf eine neue Krise zu. Und diesmal hat Mikael keine Hammerstory parat um das Ruder doch noch herum zu reißen. Und sollte das nicht schon hart genug sein, droht auch eine komplette Neuausrichtung des Magazins. Angeordnet vom neuen Anteilseigner. Ein großes schwedisches Medienunternehmen hatte Erika und Co schlussendlich doch dazu gebracht enorme Anteile der Zeitschrift zu verkaufen. Und auch von Lisbeth fehlt jede Spur. Just zu dieser Zeit gerät Mikael in einen Verzwickten Konflikt rund um den IT-Experten Dr. Frans Balder. Wie durch Zufall stößt er im Laufe dieses Vorfalles auch auf seine alte Freundin Salander. Der alte Journalistengeist erwacht in Mikael und sein Instinkt lotst ihn zu einem international brisanten Fall über Industriespionage, Verbrecherbanden und einen autistischen Jungen, der schon bald eine essenzielle Rolle spielen wird.

Lagercrantz schafft es tatsächlich die von Larsson geschaffene Grundstimmung zu bewahren und führt seine ausgefeilten Figuren in ein neues Kapitel. Natürlich deckt sich sein Stil nicht vollkommen mit dem des Originalautors. Und das merkt man vor allem, wenn man kurz zuvor die originale Trilogie gelesen hat. Alles wirkt natürlich moderner. An manchen Stellen aber etwas zu künstlich und gewollt. Hin und wieder spürt man beim Lesen, dass Lagercrantz die Charaktere in von Larsson gegebene Pfade führt. Dabei konnte er sich selbst wahrscheinlich nicht vollkommen frei und kreativ austoben. Dennoch wirken die meisten Storyverläufe, bis auf einige Charakterentscheidungen schlüssig. Man erkennt seine Lieblingscharaktere sofort wieder, bemerkt aber auch eine Veränderung an ihnen. Was im Bezug auf die inhaltlich vergangene Zeit vielleicht aber auch gar nicht so schlecht ist. Denn ansonsten nimmt einen der neueste Teil aus der Millennium-Reihe fast genauso mit wie die Klassiker. Lediglich die weit verzweigten und simultan stattfindenden Nebenstränge der Geschichte sind bei Lagercrantz deutlich kürzer und in ihrer Zahl geringer ausgefallen, als es noch bei Larsson der Fall war. Schade ist auch, dass viele Figuren zu unwichtigen Nebencharakteren verkommen. Man denke hier nur an den guten Bublanski.


Fazit: Genug der Vergleiche! Verschwörung braucht sich keinesfalls hinter seinen grandiosen Vorgängern verstecken und liefert tatsächlich eine spannende Story mit glaubhaften Charakteren. Man spürt zwar an vielen Stellen dass Larsson es vielleicht anders geschrieben hätte, doch idas Fortsetzen des Werkes eines anderen ist ja immer eine Gratwanderung.. So wird es Verschwörung zwar nie ganz mit den ersten drei Teilen aufnehmen können, es muss sich aber auf keinen Fall in dessen Schatten verstecken. Und vielleicht schafft es Lagercrantz ja mit dem nächsten Teil wieder die bisherige Qualität zu erreichen?


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